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Persönlichkeits- und Teamentwicklung Teil 7: Kooperationsfähigkeit

 „Judoka lernen Judo mehr vom Sempai (ranghöchster Trainingspartner) als vom Trainer.“

(Hirotaka Okada, jap. Doppelweltmeister und Nationaltrainer)


Aufgabenzusammenhalt und Kooperation sind das zielgerichtete und planvolle Zusammenwirken aller Mitglieder einer Trainings-/Wettkampfgruppe, bei dem die Fähigkeiten der Einzelnen für ein gemeinsames Ziel eingesetzt werden. Kooperationsfähigkeit beschreibt die Kompetenz des Einzelnen, an diesem Prozess aktiv teilzuhaben. Auch im Judo liegen zahlreiche sozial-kooperative Anforderungen vor, z.B. die gegenseitige Unterstützung im Training, mit bestimmten Trainingspartnern/-innen auskommen und sich arrangieren „müssen“, bei Mannschaftsturnieren für das Team kämpfen bzw. dem/der Teamkollegen/-in mit der größeren Aussicht auf Erfolg den Vortritt lassen. Voraussetzungen für Kooperationsfähigkeit sind die Basiskompetenzen Perspektivübernahme und Kommunikationsfähigkeit sowie soziale Verantwortung.

Perspektivübernahme beschreibt die Fähigkeit zur Erfassung von Perspektiven (z.B. Probleme bei Lernaufgaben) und Emotionen (z.B. Ärger, Frust, Resignation) von Mitsportlern/-innen und Gegnern/-innen. Diese Fähigkeit hilft beim Trainieren und bei Wettkämpfen, um richtige funktionale (z.B. dosierten Partnerwiderstand leisten) oder angemessene emotionale Unterstützung (z.B. Motivation) anzubieten.

Kommunikationsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, Botschaften frei von Missverständnissen zu versenden und zu verstehen. Dabei geht es vor allem darum, dass überhaupt miteinander gesprochen wird und was gesprochen wird. Sportsprache besteht aus einer Vielzahl von Botschaften, z.B. beim Motivieren („weiter so“) oder bei Bewegungshinweisen („hol Dir Deinen Griff“, „zieh durch“). Im Hinblick auf das „Was“ der Kommunikation ist es deshalb von Bedeutung, dass die Sprache eine gemeinsame ist und verbale bzw. nonverbale Botschaften unter den Judoka bekannt sind. Das „Wie“ einer Kommunikation verläuft im Judo – mehr als in vielen anderen Sportarten – zu einem großen Anteil nonverbal. So erfolgen bspw. Rückmeldungen in einem Übungskampf primär taktil und kinästhetisch, indem der Partner etwa gezielt Widerstand leistet, sich nach einer guten Eindrehbewegung werfen lässt oder durch Ausweichen signalisiert, dass zu weit bzw. zu kurz eingedreht wurde.

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